Zoo de Pont-Scorff: Welche Projekte hat der Verein Rewild?
Nur wenige Tage vor Weihnachten zögerten Spender aus über sechzig Ländern, anonym und berühmt, nicht, um Rewild, einer NGO, die im Kampf gegen den illegalen Handel mit Wildtieren engagiert ist, einen ernsthaften Schub zu geben, indem sie half, den Zoo von Pont-Scorff in der Bretagne zu kaufen, um die dort in großer Not befindlichen Tiere zu retten. Rewild ist ein Vorreiter: Noch nie zuvor war ein Zoo von einer Vereinigung, die das Wohlergehen von Tieren befürwortet, gekauft worden.
Bildnachweis: Facebook Rewild
Die Mobilisierung des Vereins Rewild
Rewild, das ist die Koalition von sieben Vereinen zum Schutz von Wildtieren. Seine drei Präsidentinnen, Lamya Essemlali - auch Präsidentin von Sea Sheperd France - Perrine Crosmary und Lorane Mouyzon, haben sich eine verrückte Herausforderung gestellt: den Zoo von Pont-Scorff im Morbihan zu kaufen und ihn in ein Übergangszentrum für aus dem illegalen Handel stammende Wildtiere umzuwandeln. Eine Premiere für diejenigen, die sich tagtäglich gegen die Ausbeutung von Tieren einsetzen.
Rewild hat alles versucht, indem sie einen Spendenaufruf starteten. Ergebnis: über 650.000 Euro wurden in nur wenigen Tagen gesammelt, mit der Unterstützung des Journalisten Hugo Clément, von Stéphane Bern, des Gründers von Meetic Marc Simoncini oder auch des Schauspielers Pierre Niney, um nur einige zu nennen. Am 22. Dezember war die zum Kauf des Zoos erforderliche Summe aufgebracht.
Derzeit leben etwa 560 Tiere im Zoo von Pont-Scorff. Das langfristige Ziel? Sie in ihre natürliche Umgebung zu rehabilitieren.
Welche Projekte gibt es für die Struktur?
Fürs Erste können sich die Pfleger ausschließlich auf das Wohlergehen ihrer Schützlinge konzentrieren, ohne sich um die täglich hinter Gittern und Scheiben der Gehege strömenden Besucher kümmern zu müssen.
Die erste Investition der neuen Eigentümer betrifft die Verbesserung der Lebensbedingungen der Tiere vor Ort: den Raum neu zu denken, eine anständige Gefangenschaft sicherzustellen. Jeder Insasse wird auch eine vollständige Gesundheitsuntersuchung erhalten. Im nächsten Schritt wird eine einzelfallbezogene Studie bestimmen, welches Tier in seine natürliche Umgebung zurückkehren kann.
Es geht nicht darum, die Tiere über Nacht ohne Vorwarnung freizulassen. Für viele von ihnen wünschen sich die Ko-Präsidentinnen von Rewild eine Wiedereinführung in Ökosysteme, die ihrer natürlichen Umgebung so nahe wie möglich sind, wenn ihre Gesundheitszustand dies zulässt. So werden einige, wenn sie nicht fähig sind, in völliger Freiheit zu überleben, auf ihren Ursprungsgrundstücke in geräumigen und geschützten Zufluchtsorten zurückkehren.
Die Rehabilitation der Räume, die Behandlung der Tiere, die Bezahlung des Personals und die Überlegung einer Wiedereinführung einiger Zoobewohner: die Prioritäten und Verpflichtungen der NGO Rewild erfordern eine beträchtliche Finanzierung.
Um ein so großes Unternehmen zu unterhalten, hat der Verein beschlossen, auf den pädagogischen Aspekt ihrer Vorgehensweise zu setzen. Der Park wird seine Türen für die Öffentlichkeit im Sommer 2020 öffnen. Auf dem Programm stehen keine Kontakte mit den Tieren, sondern Besuche in virtueller Realität, Konferenzen, Schulungen und Ausstellungen.
Leider erlebt der Verein seinen ersten Rückschlag : Jakob, das schwarze Nashorn und Emblem des Zoos, ist am Anfang des Jahres 2020 verstorben. Schon seit mehreren Monaten in schlechter Gesundheit, schwach und unterernährt, war er die größte Dringlichkeit von Rewild.
