Mein Hund bellt oder weint in meiner Abwesenheit: was tun?

• Warum bellt oder weint mein Hund während meiner Abwesenheit? 
•  Wie kann man vorbeugen?
• Wie kann man heilen? 

Warum bellt oder weint mein Hund während meiner Abwesenheit?

Das Bellen oder Winseln eines allein gelassenen Hundes kann verschiedene Ursachen haben, wie Unbehagen, Trennungsangst, Soziopathie usw.

Das Unbehagen. Bevor man verschiedene Verhaltensprobleme in Betracht zieht, sollte man zuerst sicherstellen, dass Ihr Hund alles hat, was er braucht: Muss er urinieren? Hat er Hunger oder Durst? Ist ihm kalt? Leidet er?

Trennungsangst, die sich in verschiedenen Formen äußert: Bellen, Zerstörung, Selbstverstümmelung... sobald Sie das Haus verlassen. In der Regel ist der Hund sehr eng mit Ihnen verbunden, wenn Sie anwesend sind, weicht nicht von Ihrer Seite während der Spaziergänge usw. Es ist wichtig, diese Angst von anderem Stress, mangelnder Bewegung, Krankheit oder anderen Verhaltensproblemen zu unterscheiden. Die Trennungsangst beim Hund resultiert aus einer übermäßigen Bindung an den Besitzer. Dieses Syndrom beginnt normalerweise sehr jung, wenn der Welpe von seiner Mutter und seinen Geschwistern getrennt wird. Aus Angst in seiner neuen Umgebung entwickelt er eine übermäßige Bindung an seine neue Bezugsperson, vor allem weil die neue Familie ihrem vierbeinigen neuen Gefährten in der Regel tausend Aufmerksamkeiten schenkt.

Die Angst im Zusammenhang mit dem hypersensiblen-hyperaktiven Syndrom (HS/HA), eine Verhaltenskrankheit bei jungen Hunden. Der Hund ist übererregt, sehr empfindlich auf den geringsten Reiz. Typischerweise hat dieser Hund dauerhafte Probleme, nicht nur während Ihrer Abwesenheit.

Soziopathie kann auch einer "Einsamkeit" beim Hund ähneln. Das Tier hat dann Schwierigkeiten, seinen Platz innerhalb der Familie zu finden, die Hierarchie ist destabilisiert und der Hund "hält sich für den Chef". Das Bellen ist dann eher aggressives Knurren, manchmal territorial.

 Wie kann man vorbeugen?

Das Unbehagen vorbeugen. Stellen Sie sicher, dass alle oben genannten Bedürfnisse erfüllt sind. Das ist essenziell für Ihren Hund! Vergessen Sie nicht, ihn vor Ihrer Abwesenheit auszuführen, seinen Wassernapf aufzufüllen, ihn zu füttern, wenn nötig. Er sollte ein bequemes Körbchen und eigene Spielzeuge haben. Sie können ihm auch eine Heizmatte zur Verfügung stellen, falls nötig.

Trennungsangst vorbeugen. Es ist sehr wichtig, die Trennungsangst von Anfang an zu verhindern, wenn Sie Ihren Hund bekommen. Dafür ist eine Phase der "Ablehnung" notwendig, früh im Leben des Hundes. Die ersten Nächte sind oft heikel für den Welpen. Es wird in der Regel empfohlen, den Welpen die ersten Nächte nach seiner Ankunft in der Familie in Ihrem Zimmer schlafen zu lassen (in seinem Körbchen, nicht in Ihrem Bett!). Dies sollte temporär sein! Die Distanz wird schrittweise erhöht, indem das Körbchen von Raum zu Raum verschoben wird. Es ist auch sehr wichtig, den Welpen allein zu lassen, während Sie in der Wohnung sind: Gehen Sie Ihren Tätigkeiten nach, weisen Sie ihn zurück, wenn er zu anhänglich ist, ignorieren Sie sein Bellen oder Winseln usw. Es ist sehr wichtig, die Kontakte und Streicheleinheiten mit dem Welpen während der ersten Tage oder Wochen nicht zu übertreiben: Machen Sie sich keine Sorgen, Sie werden dies später nachholen, für den Moment, reagieren Sie nicht auf seine Bitten. Wenn Sie gehen müssen, ist es unnötig, Ihren Hund über Ihre Abreise zu informieren und die Streicheleinheiten zu verdoppeln. Das würde nur das Gefühl der Leere verstärken, wenn Sie weg sind. Im Gegenteil, ignorieren Sie Ihren Hund eine Stunde vor Ihrer Abreise, schicken Sie ihn in sein Körbchen, wenn er Aufmerksamkeit verlangt. Ebenso sollten Sie bei Ihrer Rückkehr Ihre Freude nicht zeigen, ignorieren Sie Ihren Hund für einige Minuten.

Das Syndrom HS/HA vorbeugen. Das ist schwierig, wenn nicht unmöglich, da das HS/HA-Syndrom aus einem Mangel an Erwerb von Selbstkontrollen resultiert, und dieser Erwerb durch die Mutter erfolgt, vor dem Abstillen.

Soziopathien vorbeugen. Es ist von entscheidender Bedeutung, seinen Hund gut zu erziehen und ihm eine Hierarchie aufzuerlegen. Dazu sollten Sie einfache Regeln festlegen, insbesondere indem Sie das Territorium definieren: Verbot, auf das Sofa zu steigen, Korb zum Schlafen, Spielbereich, Futterbereich usw. Alle Verstöße sollten streng aber ruhig getadelt werden. Diese Orientierungspunkte müssen im jungen Alter erlernt werden, es ist also sehr wichtig, streng zu sein, sobald der Welpe in Ihre Familie kommt.

Wie heilt man?

Die Trennungsangst heilen. Dies ist eine Sache der Geduld und der Strenge. Man muss die grundlegenden Erziehungsregeln wieder aufnehmen, dieselben, die zur Vorbeugung der Trennungsangst dienen, aber der Prozess wird sich länger hinziehen. Bleiben Sie immer ruhig, niemals brutal. Es ist sinnlos, den Hund am Nackenfell zu packen und zu schütteln. Tadeln Sie ihn nicht im Nachhinein, er wird sich bereits nicht mehr an die Dummheiten während der Nacht erinnern. Während Ihrer Abwesenheit können Sie ihm beruhigende Düfte zur Verfügung stellen, zum Beispiel ein altes Kleidungsstück, das Ihnen gehört, das wird wie ein "Kuscheltier" bei Kindern wirken. Sie können auch einen Diffusor einer beruhigenden Pheromon für den Hund verwenden – normalerweise von der Mutter einige Tage nach der Geburt ausgeschieden, die ihn beruhigt und tröstet (Adaptil Diffusor). Es ist auch möglich, Ihren Hund in eine Transportbox zu legen. Tatsächlich fühlen sich manche Hunde in einem großen Raum verloren und bevorzugen es, sich eingeschlossen zu fühlen. Achten Sie jedoch darauf, dass dies keine Bestrafung ist! Der Hund muss schrittweise an die Transportbox gewöhnt werden, die immer offen gelassen werden sollte. Es ist auch wünschenswert, ihm vor Ihrer Abwesenheit Bewegung zu machen: ein großer Spaziergang wird ihn ermüden und er wird eher einschlafen können. Agility oder Schwimmen ist auch ein guter Weg, ihn zu ermüden. Das Abspielen von Musik während Ihrer Abwesenheit kann auch Ihren Hund beruhigen.

 Das HS/HA-Syndrom heilen. Die Behandlung des HS/HA-Syndroms ist langwierig, hauptsächlich verhaltensbedingt. Um dem Hund Selbstkontrolle beizubringen, erfolgt die Therapie oft über das Spiel, mithilfe eines Balls. Eine medikamentöse Behandlung wird in der Regel damit verbunden. Die Behandlung des HS/HA-Syndroms muss unbedingt mit Hilfe eines Verhaltenstierarztes durchgeführt werden, der sowohl den Hund als auch den Halter begleitet!

Soziopathien heilen. Auch hier müssen die grundlegenden Erziehungsregeln mit Ruhe und Strenge eingeführt werden. Es handelt sich um einen langen Prozess, der funktioniert, wenn man sich an die festen Regeln hält.

 Zu beachten:

 - In allen Fällen ist es zwingend erforderlich, einen spezialisierten Verhaltenstierarzt zu konsultieren, der Sie leiten kann.

-     Gewalttätige Bestrafung Ihres Hundes ist keinesfalls erlaubt. Auch wenn diese Art von Problem anstrengend sein kann, denken Sie daran, dass es weder seine noch Ihre Schuld ist und dass immer eine Lösung möglich ist.

-       Dagegen sollte die Stimmbandoperation nie in Betracht gezogen werden! Es handelt sich um eine grausame Praxis, die die Ursache des Bellens nicht behebt.

-      Der Einsatz von Antibellhalsbändern sollte ebenfalls mit Vorsicht in Betracht gezogen werden, auf Anraten eines Verhaltenstierarztes. In jedem Fall sollte es mit einer guten Erziehung und einer Verhaltens-/Medikamententherapie verbunden sein.