Wie verläuft die Häutung bei Reptilien?
Die Haut der Reptilien spielt eine besonders wichtige Rolle: Sie schützt vor äußeren Angriffen, Abschürfungen, Dehydrierung und UV-Strahlen, spielt eine Rolle im Sozialverhalten und ermöglicht die Synthese von Vitamin D. Die Häutung gehört zu den Regenerationsprozessen dieser Haut. Bei der Häutung erneuert das Reptil seine oberflächliche Schicht: die Epidermis.
Die verschiedenen Arten der Häutung
Die Häutung erfolgt bei Reptilienarten unterschiedlich. Die Saurier (Eidechsen) verlieren ihre alte Haut in großen Platten, die sie eventuell fressen, um von den darin enthaltenen Aminosäuren zu profitieren. Die Schlangen (Ophidier) häuten sich auf einmal, während die Schildkröten (Chelonier) sich sehr unauffällig häuten, indem sie intermittierend kleine Hautfetzen verlieren
Der Häutungsprozess
Die Epidermis der Reptilien besteht aus drei Schichten von Keratin (einem sehr widerstandsfähigen Protein), die von der Keimschicht ausgeschieden werden. Die äußerste Schicht von Keratin (ẞ-Keratin) ist auch die dünnste und widerstandsfähigste, während die innerste Schicht (α-Keratin) sehr elastisch ist und Bewegung erlaubt. Vor der Häutung synthetisiert das Reptil neue Keratinschichten unter den alten. Dann werden Enzyme ausgeschieden, die die alte "Haut" (auch "Exuvie" genannt) von der neuen ablösen. Dieser Vorbereitungsprozess dauert bei Schlangen und Eidechsen etwa zwei Wochen.
Während dieser Zeit sind die Schlangen ruhiger, ihre Farbe wird stumpf und ihre Haut undurchsichtig. Diese Undurchsichtigkeit betrifft auch die transparente Schuppe, die ihre Augen bedeckt, was ihre Sicht behindert. Man versteht daher, dass die Schlange, die fast blind ist, ein leicht verändertes Verhalten aufweist (Aggressivität, Apathie ...). Während dieser Zeit ist es ratsam, Ihre Schlange nicht zu handhaben, da dies zu kleinen Rissen in der Exuvie führen, sie fragmentieren und verhindern kann, dass die Schlange sich normalerweise, d.h. auf einmal, häutet. Dann kommt der Moment, in dem die Schlange sich tatsächlich der alten Schichten ihrer Epidermis entledigt, was nur wenige Minuten bis maximal ein paar Stunden dauert. Unmittelbar danach ist die Haut glänzend und die Farben sind lebhaft.
Achtung: Während der Häutung ist die Durchlässigkeit der Haut erhöht. Daher ist es ratsam, während dieser Zeit keine Antiparasitenbehandlung durchzuführen.
Wie oft häuten sich Reptilien?
Häutungsstörungen sind bei Schlangen leicht zu erkennen (wenn diese sich zum Beispiel nicht auf einmal häuten). Bei den Sauriern, die sich fragmentarisch häuten, sind sie manchmal schwer zu erkennen. Es gibt verschiedene Störungen im Zusammenhang mit der Häutung.
1) Die Dysecdysis
In den meisten Fällen ist die Häutung blockiert. Dies wird als "Dysecdysis" bezeichnet. Dieses Problem tritt häufig bei Eidechsen und Schlangen auf, seltener bei Schildkröten.
Dysecdysis äußert sich in einem Verbleiben der Exuvie am Reptil (trockene, undurchsichtige, knittrige Haut) oder in einem Verbleiben der "präkornealen Brille", d.h. der transparenten Membran, die die Hornhaut bedeckt und die mit dem Rest der Exuvie abgehen sollte. Dies kann Dermatitis, Juckreiz und Konjunktivitis verursachen. Aber es kann auch schwerwiegender sein, insbesondere wenn die Hautfetzen an Extremitäten wie den Fingern oder der Schwanzbasis bestehen bleiben; sie können die Blutzirkulation behindern, zu trockener Gangrän führen und eine Amputation notwendig machen. Daher ist ein rasches Eingreifen erforderlich.
Reichliche Sprühungen mit warmem Wasser oder ein Bad bei 30°C unter Aufsicht für eine oder zwei Stunden, gefolgt von einer vorsichtigen Entfernung der Hautfetzen mit einer Pinzette, können dann dem Reptil helfen, sich der hartnäckigen Exuvie zu entledigen. Kontrollieren Sie regelmäßig die Wassertemperatur des Bades, die schnell sinken kann, besonders wenn das Gefäß flach ist. Sie können es auch in ein warmes, feuchtes Handtuch einwickeln. [1]Bei den Eidechsen vergessen Sie nicht, regelmäßig zu überprüfen, dass keine Exuvie-Fragmente mehr an den Fingern vorhanden sind. Wenn doch, können Sie diese nach einem Bad entfernen, indem Sie sie beispielsweise mit einem feuchten Wattestäbchen reiben.
Es ist besser, die präkornealen Brillen nicht zu berühren, wegen der Gefahr von Hornhautverletzungen, wenn man an den Schuppen zieht, während sie noch nicht ganz bereit sind, sich zu lösen. Beschränken Sie sich darauf, sie zu bewässern, und suchen Sie Rat bei Ihrem Tierarzt, wenn sie trotzdem bestehen bleiben.
Die Ursachen von Dysecdysis sind sehr unterschiedlich. Meistens ist es mit einem schlechten Allgemeinzustand oder mit ungeeigneten Haltungsbedingungen verbunden.
-umweltbedingte Ursachen
Die erste ist eine unzureichende Luftfeuchtigkeit im Terrarium, die zur Dehydration der Exuvie und dann des Reptils selbst führt. Auch eine unzureichende Temperatur kann solche Störungen verursachen. Es ist unerlässlich, Ihr Terrarium mit einem Hygrometer und einem Thermometer auszustatten und diese Parameter täglich zu kontrollieren. Wenn die Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist, stellen Sie eine Wasserschale unter die Heizlampe im Terrarium. Es ist möglich, die Luftfeuchtigkeit in Ihrem Terrarium vor der Häutung leicht zu erhöhen, um vorzubeugen. Schließlich kann die Exuvie verbleiben, wenn das Reptil keine rauen Untergründe im Terrarium hat, an denen es sich reiben kann (Felsen, Steine). Tatsächlich beginnen Schlangen ihre Häutung, indem sie an einem rauen Gegenstand reiben, um einen Rand der Exuvie an ihren Lippen zu lösen und sie dann wie einen Handschuhfinger umzustülpen.
Nachdem die Umgebungsparameter überprüft wurden und das Problem weiterhin besteht, sollte eine medizinische Ursache in Betracht gezogen werden.
-medizinische Ursachen
Hautprobleme (Dermatitiden), die mit Bakterien oder Pilzen verbunden sind, können die Häutung ebenso stören wie Milben. Diese sind bei Reptilien in freier Wildbahn und in Gefangenschaft sehr häufig. Bei Schlangen handelt es sich hauptsächlich um Ophyonyssus natricis, einen sehr beweglichen roten und schwarzen Parasiten, der etwa 1 Millimeter lang ist [2]. Die Anwendung von Antiparasitika zwischen den Häutungen ermöglicht es, sie loszuwerden. Fragen Sie Ihren Tierarzt um Rat.
Verbrennungen oder Narben können ebenfalls Adhäsionsbereiche bilden und das Exuvie festhalten.
Schließlich fördert der Mangel an Proteinen oder an Vitaminen (insbesondere Vitamin A) infolge von Unterernährung oder einer ungeeigneten Ernährung die Dysecdysis, da das Reptil nicht die notwendige Energie hat, um sich korrekt zu häuten.
2) Häufige Häutungen
Seltener ist das Problem der häufigen Häutungen. In diesem Fall sind die Häutungen extrem nah beieinander, zum Beispiel alle 15 Tage bei einer Schlange. Es kann dann passieren, dass die Schlange aufhört zu fressen. Die Häutung wird durch Schilddrüsenhormone gesteuert. Das Fehlen eines nyktimeralen Rhythmus (Schwankungen von Licht und Temperatur, die den Wechsel von Tag und Nacht simulieren) kann das Auftreten von Hyperthyreose fördern. Dann beobachtet man bei Schlangen häufige Häutungen, wobei die Hornhautlunette bestehen bleibt.
Die Prognose ist dann ziemlich düster. Es gibt keine wirklich wirksame Behandlung, das Einzige, was zu tun ist, ist eine zyklische Variation der Licht- und Temperaturbedingungen wiederherzustellen.
Andere Ursachen für zu häufige Häutungen sind umweltbedingt: es handelt sich um übermäßige Temperaturen und Luftfeuchtigkeit.
Pauline Denoeux
[1] SAINT-RAYMOND MOYNAT D., Hauterkrankungen bei Reptilien, Dissertation für den staatlichen Abschluss des Doktors der Veterinärmedizin, Alfort 2008, 148p.
[2] MORAILLON R. et al, Therapeutisches Wörterbuch der Medizin für Hunde, Katzen und NAC, 7ème Ausgabe, Elsevier Masson 2010, 909p.
